Borgward
Vom Borgward zum Mercedes – 75 Jahre Automobilwerk Bremen
Den Namen Borgward verbinden Autoliebhaber bis heute eng mit Bremen.
1938 wurden dort die Carl F.W. Borgward Automobil- und Motorenwerke gegründet.
An dem Standort rollen seit nunmehr 35 Jahren aber Fahrzeuge mit dem Mercedes-Stern vom Band.
Als Traum aus Lack und Chrom gelten sie bis heute: Die legendären Isabella-Limousinen und Coupés aus dem Hause Borgward.
Seit 1961 werden sie nach dem Zusammenbruch der Carl F.W. Borgward Automobil- und Motorenwerke nicht mehr gebaut,
doch sie fahren bis heute nicht nur auf deutschen Straßen. „Diese Autos haben ein Gesicht,
die kann man gar nicht nachbauen“, schwärmt die 1. Vorsitzende des Borgward-Clubs Bremen, Anne Hintz.
Mehr als 100 Mitglieder zählt der Club. Vor 75 Jahren gründete der Unternehmer Carl Friedrich Wilhelm Borgward
seine Automobilfabrik in Bremen-Sebaldsbrück. Der Standort gilt bis heute als Autoschmiede. 1978 rollten in dem ehemaligen
Borgward-Werk die ersten Mercedes-Modelle vom Band. Carl Friedrich Wilhelm Borgward war ein erfindungsreicher Autobauer.
Seine größten Erfolge feierte der gebürtige Hamburger nach dem Krieg. 1950 lief der erste Lloyd vom Band, ein kleines Auto mit
kunststoffüberzogener Sperrholzkarosserie. Im Volksmund erhielt er wegen des Kunststoffs schnell den
Spitznamen „Leukoplastbomber“. Neben Lloyd produzierte Borgward auch die Automarken Goliath und Arabella.
Zu den Borgward-Typen zählten Hansa und Isabella. In den besten Zeiten beschäftigte das Unternehmen rund 24 000 Mitarbeiter.
1961 ging der Automobilhersteller pleite.
Mercedes übernimmt das Werk
Viele Jahre später übernahm der Daimler-Konzern das frühere Gelände samt Werk. Der Mercedes-Standort ist heute mit mehr
als 12 500 Mitarbeitern Bremens größter privater Arbeitgeber – wie einst Borgward.
Acht Modelle laufen hier aktuell vom Band. „Bremen ist eine Autostadt“, sagt Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD).
Der Mythos Borgward lebt indes weiter.
Während die Pkw von Borgward, Lloyd, Goliath und Hansa noch heute auf vielen Oldtimertreffen zu sehen sind, ist die Rolle Borgwards
als Nutzfahrzeughersteller weniger bekannt. Auch nach dem Krieg wurde Borgward zu einem bedeutenden Produzenten
von Kleintransportern und Lkw. Neben den klassischen Haubenfahrzeugen wurden von 1957 bis 1961 auch moderne Frontlenker
produziert. Die zum Antrieb dienenden Dieselmotoren stammten aus eigener Fertigung. Als Verkaufsschlager erwiesen sich
auch Drei- und Vierrad-Transporter, die unter dem Namen Goliath vertrieben wurden. Borgward stellte auch nach
dem Zweiten Weltkrieg Militärfahrzeuge her. Bekannt wurde insbesondere der Borgward B 2000 A/O, der ab 1956
als Neunsitzer-Kübelwagen zur Kraftfahrzeug-Erstausstattung der Bundeswehr gehörte. Ab 1953 ersetzten fünf Triebwagen
die Dampflokomotiven der Sylter Inselbahn. Die Triebwagen bestanden aus Sattelzugmaschinen, die Borgward für den
Schienenbetrieb auf der meterspurigen Strecke umgebaut hatte und Aufliegern und Anhängern für den Personentransport,
die bei der Sylter Verkehrsgesellschaft in Westerland gebaut wurden. Die Leichttriebwagen waren bis Ende des
Jahres 1970 auf Sylt im Einsatz. Folgende Lkw-Modelle wurden hergestellt:
- | Borgward B 1000 | |
- | Borgward B 1250 | |
- | Borgward B 1500 / B 511 | |
- | Borgward B 1500F / B 611 (Frontlenker) | |
- | Borgward B 2000 | |
- | Borgward B 2500 / B 522 | |
- | Borgward B 622 (Frontlenker) | |
- | Borgward B 3000 | |
- | Borgward B 4000 / B 533 / B 544 | |
- | Borgward B 4500 / B 555 | |
- | Borgward B 655 (Frontlenker) |